Gleich und gleich gesellt sich bekanntlich gern – und so wurde Schulleiter Josef Weilhammer hellhörig, als er in einer Videokonferenz zum Thema „Erasmus+-Berufspraktika virtuell“ auf eine Prager Schule stieß, die sich ebenfalls das Thema Europa auf die Fahnen geschrieben hat. Daher nahm Fachbetreuerin Andrea Hielscher per Teams umgehend Kontakt mit der „Střední odborná škola pro administrativu EU“ (Fachoberschule für EU-Verwaltung) auf. Das Engagement ihrer Gesprächspartnerinnen, Stellvertreterin der Schulleitung Petra Bílá und Fachbetreuerin Petra Sečkařová, beide Deutschlehrerinnen, war so ansteckend, dass gleich gemeinsame Pläne geschmiedet wurden.
Die „SOŠ pro administrativu EU“ liegt am östlichen Stadtrand von Prag und hat etwa 850 Schüler, die sich nach neun Jahren Grund- und Hauptschule in weiteren vier Jahren auf ein Fachabitur vorbereiten. Das ist in fünf Ausbildungsrichtungen möglich: Rechtsverwaltung, Diplomatischer Dienst, Personalmanagement, Bankwesen und Medienkommunikation. Neben Englisch als erster Fremdsprache ist eine weitere Sprache Pflicht; gewählt werden können Deutsch, Spanisch, Französisch und Russisch.
Die Schule ist mit modernster Computertechnik ausgestattet und verfügt sogar über ein professionelles Tonstudio. Für die langen Wochen in zwei Lockdowns wegen der Corona-Pandemie waren Lehrer wie Schüler bestens gerüstet und konnten sofort per MS Teams auf Distanzunterricht umstellen, wobei Schüler mit Bedarf Endgeräte erhielten. Auch sportlich ist die Schule aktiv. Besonderes Highlight ist ein Kraftraum für Lehrer und Schüler einschließlich Whirlpool, in dem sich Schulleiter Dr. Roman Liška ganz entspannt mit Drink am Beckenrand für das Info-Video der Schule filmen ließ.
Ein weiterer Pluspunkt sind die Auslandskontakte. Partner gibt es in Großbritannien, Irland, Spanien, Deutschland, Frankreich, Finnland, Italien, den Niederlanden und in der Europahauptstadt Brüssel. Besonderer Wert wird auf mindestens vier- bis vierzehnwöchige Berufspraktika im Rahmen von Erasmus+ gelegt. Hier wollen die beiden Europa-Schulen in Weiden und Prag künftig gemeinsame Wege gehen.
Wie lernt man sich zu Zeiten strikter Reisebeschränkungen kennen? Petra Sečkařová lud die Tschechischgruppe der FAE 3 kurzerhand zu einer ihrer Deutschstunden in der 12. Klasse ein – aus dem „Homeoffice“. Leider waren die Kameras der Schüler ausgeschaltet, und unsere Gruppe war wegen Masken und Sicherheitsabständen im Klassenzimmer auch nicht optimal zu sehen; so gestaltete sich der erste Kontakt etwas mühsam.
Technisch und didaktisch wurden allerdings sämtliche Register gezogen: Das Deutschlehrwerk steht der Schule inzwischen als digitale Version zur Verfügung, Petra Sečkařová baute ein YouTube-Video mit Gruppenarbeit sowie ein Online-Verbquiz mit prozentualer Lösungs-Auswertung in den Unterricht ein und nötigte den Weidenern dadurch höchsten Respekt ab. Dafür konnten die punkten, als sie den Inhalt des Videos auf Tschechisch zusammenfassten. Das wiederum gefiel den Pragern so gut, dass sie ihren Unterricht um knappe 20 Minuten verlängerten und sich auf eine Fortsetzung freuen.