Wie alljährlich ging es auch diesen Sommer wieder für zwei Tschechischstudierende des ersten Jahres unserer Fachakademie zur Sommerschule nach Pilsen. Hier sind unsere Eindrücke:
Das Programm begann für uns gleich am Anreisetag. Nach einem kurzen Treffen mit Dr. Ivan Ramadan, der am Sprachenzentrum für die Organisation der Sommerschule Pilsen verantwortlich und gleichzeitig auch an der Westböhmischen Universität in Pilsen beschäftigt ist, und dem obligatorischen Geldwechsel und Einchecken erwartete uns gleich die Stadtführung, in der wir einiges über die Geschichte der Stadt erfuhren. Danach verbrachten wir zum ersten Mal unseren Abend mit anderen Teilnehmern der Sommerschule. Am Montag betraten wir früh um acht voller Spannung und Vorfreude die Westböhmische Universität – nachdem wir vorher noch die falsche Tram genommen hatten. Wir wurden herzlich begrüßt und in unsere Kurse eingeteilt: Trotzdem - oder gerade, weil wir das gleiche Sprachniveau (A2) anstrebten und von der gleichen Schule kamen – wurden wir in zwei verschiedene A2-Kurse eingeteilt. Das tat unserem Fortschritt aber keinen Abbruch, da wir beide sehr kompetente und nette Lehrkräfte sowie Mitschüler hatten. Auch am Montag lernten wir bereits unser erstes lustiges Wort: Das @-Zeichen heißt auf Tschechisch „zavináč“, was „Rollmops“ bedeutet. Abends besuchten wir das extra für uns organisierte Speed-Dating, um die Gruppe besser kennenzulernen. Der Unterricht dauerte jeden Tag von 8:30 Uhr bis 15:00 Uhr. Danach hatten wir Zeit für eigene oder geplante Aktivitäten. Zu letzteren gehörten die Eröffnung einer Kunstaustellung, bei der wir uns mit den Künstlern unterhalten konnten, eine Pub-Tour, eine Wanderung durch die Teichlandschaft am Pilsner Stadtrand sowie ein Pubquiz.
Aber auch im Unterrichtsalltag war Abwechslung geboten. So gab es eine Betriebsbesichtigung bei der im deutsch-tschechischen Jugendaustausch tätigen Organisation „Tandem“ und eine Stadtrallye in Pilsen. Bei alldem merkten wir deutlich, wie viel Herzblut die Westböhmische Universität sowie unsere Lehrkräfte in diese drei Wochen investierten.
Größere Exkursionen waren für die beiden Wochenenden vorgesehen. Die erste führte uns in die wunderschöne Stadt Karlsbad. Dort fand gerade das internationale Filmfestival statt, wodurch reges Treiben herrschte. Dennoch konnten wir die Architektur uneingeschränkt bestaunen. Außerdem bekamen wir eine Führung bei „Becherovka“, in der wir in die turbulente Geschichte des berühmten Kräuterlikörs eingeführt wurden und dessen diversen Geschmacksrichtungen kennenlernten. Das Wochenende darauf stand der Besuch von Schloss Švihov auf dem Plan. Frank Haubner berichtet: „Unter all den Burgen, die ich bisher in meinem Leben gesehen habe, war Švihov eine der schönsten. Die Burg besitzt einen großen Hof, der bei gutem Wetter äußerst malerisch aussieht. Das Innere der Burg ist in einem sehr guten Zustand und die verschiedenen Räume sind mit zahlreichen Gemälden und Wandteppichen verziert. Neben den zahlreichen Schlaf- und Aufenthaltsräumen gibt es noch eine Kapelle und einen großen Saal, dessen Decke mit verschiedensten Kunstwerken und Symbolen geschmückt ist. Des Weiteren gibt es eine Waffenkammer, in welcher die unterschiedlichsten Nah- und Fernkampfwaffen sowie auch Rüstungen aus den diversen Epochen ausgestellt wurden. Was die Burg Švihov unter anderem
auszeichnet, ist ihr Wirtschaftsgebäude, das als Kulisse für einen der bekanntesten
Märchenfilme “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel” diente.” Neben dem Festigen unserer Sprachkenntnisse diente der Aufenthalt in Pilsen sicher auch dazu, neue Kontakte zu knüpfen. Die Sommerschule war wirklich ein Schmelztiegel an Kulturen und Nationalitäten. Wir trafen Mitschüler aus der Mongolei, Frankreich, den USA, Bulgarien, Nordmazedonien, der Türkei, Brasilien etc. Manche von ihnen lernen Tschechisch rein als Hobby, andere weil sie geschäftlich Kontakt zu Tschechien haben oder sie lernen Tschechisch aus familiären Gründen. Wir lernten uns durch die Zusammenarbeit im Unterricht und die vielen Exkursionen besser kennen, aber selbstverständlich auch zum großen Teil durch die gemeinsame Freizeitgestaltung. Auch unterhielten wir uns gerne mit anderen in den Pausen oder beim Abendessen. Frank Haubner schloss sich einer Gruppe an, die gemeinsam in den Zoo ging, um den Dinopark zu sehen. Gabriel Duft fuhr auf ein klassisches Konzert nach Prag und besuchte das Pilsener Fußballstadion. Alles in allem können wir abschließend nur Positives über die Sommerschule in Pilsen sagen! Wir haben viel gelernt, unser Tschechisch gefestigt und neue Freundschaften geschlossen. Sollte jemand überlegen, ob sich ein solcher Aufenthalt oder das Erlernen der tschechischen Sprache lohnt: absolut und unbedingt!
Gabriel Duft und Frank Haubner









