Erinnern gegen das Vergessen: Reiner Engelmann liest aus seinem Werk „Sie brachten uns Hoffnung“ am Sprachenzentrum Oberpfalz

Es sind Geschichten wie diese, die uns nicht loslassen dürfen: Eindrucksvoll ließ der Autor das unfassbare Leid von Auschwitz in das Bewusstsein der Anwesenden treten. Eine Lesung, die erschütterte, aufrüttelte und sicherlich noch lange bei der Schüler-, Studenten- und Lehrerschaft am Sprachenzentrum nachwirken wird. Wir danken der Regionalbibliothek Weiden, insbesondere deren Leiterin Ruth Neumann, die uns diese Lesung im Rahmen der Weidener Literaturtage 2025 ermöglicht hat. Lesen Sie im Folgenden einen Bericht der Eingangsklasse unserer Fachakademie. 
Brigitte Ross  

Reiner Engelmann begab sich mit seinen Ausführungen nach einer kurzen Begrüßung durch Frau Ross gleich in medias res: Er begann mit Informationen über die Anfänge des KZ Auschwitz als ehemalige polnische Kaserne, welche Rolle einer der beiden Hauptcharaktere namens Edward dabei spielte und welche Leiden dieser in den ersten Wochen nach seiner Verhaftung durch die Nationalsozialisten erdulden musste. Im Anschluss skizzierte der Autor das Leben seiner zweiten Protagonistin Mala. Irgendwann kreuzten sich dann die Wege von Edward und Mala, wobei Reiner Engelmann wichtige Stellen jeweils direkt aus seinem Roman vorlas. Bei dem Buch handelt es sich um die reale Geschichte zweier Häftlinge des KZ Auschwitz-Birkenau, die durch Glück und Geschick im Lager und bei der SS Ansehen genossen und dies nutzten, um Mithäftlingen zu helfen. Sie lernten sich im Lager kennen und lieben und versuchten gemeinsam zu fliehen. Der Vortrag fesselte die Anwesenden sehr, denn der Autor zeigte Fotos der Protagonisten, des Lagers und der Beweisstücke aus dem Bestand des KZ-Museums. Abschließend stellte sich der Schriftsteller den Fragen des Publikums. Dabei erläuterte er seine Recherchen, ging auf Unterhaltungen mit Zeitzeugen ein, schilderte seinen beruflichen Werdegang sowie lieferte zusätzliche Informationen zu den Inhalten seines Werkes. Die Veranstaltung war emotional, aufrüttelnd, hochaktuell, geschichtlich und informativ - also vor allem abwechslungsreich. Was zurückblieb war vor allem eines: Man kann einem Menschen nicht seine Menschlichkeit nehmen, egal, wie eifrig man es versucht. „Dürfen wir uns lieben, an diesem Ort, an dem es nichts außer Hass und Gewalt gibt?“ Diese Frage stellten sich die Protagonisten in Engelmanns Roman immer wieder. Die Antwort? Man darf nicht nur, man sollte Hass mit Liebe begegnen und das Leben so selbstbestimmt wie möglich leben. Das war auch der Appell des Autors zum Abschluss der Lesung: Denkt jeden Tag darüber nach, wer euer Leben bestimmt und ob er das darf!

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